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Es werden Posts vom August, 2020 angezeigt.

Inselträume

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  Ein Kraftort fernab der Hektik   Der Horizont, der Wind und der Duft des Meers: Katja Bohn-Schuz und ihre Familie lieben die Nordseeinsel Föhr. Die Corona-Krise war für die Steinfurtherin und ihren Mann dies Jahr ein weiterer Grund, gerade Föhr als Urlaubsziel zu wählen. Wie sie die Insel erlebte, erzählt sie im Samstags-Interview mit Petra Ihm-Fahle.   Katja Bohn-Schulz (Foto: privat) Katja, mit deiner Familie hast du wechselnde Urlaubsziele. Wohin reist ihr in den Sommerferien? In diesem Jahr fuhren wir wieder einmal mit der gesamten Familie, einschließlich unseres zwar definitiv aus Schwalheim stammenden Golden Retrievers (in Wahrheit jedoch offenbar in seiner Seele angelegten Schwimm- und Wasserhundes) nach Föhr. Genauer gesagt, nach Oevenum, in eines der beschaulichen und wunderschönen Inseldörfer. Mit seinen alten Reetdachhäusern und seinem von Radfahrern geprägten Straßenbild, wo prachtvolle riesige Hortensien in allen erdenklichen leuchtenden Farben die Vorgärten säumen und

Italienisches Tagebuch

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Von Saluggia nach Ranco von Petra Ihm-Fahle Foto: Hans Allhausen   Da ich mich an die Anfangsjahre meiner Kindheit in Italien nicht sehr gut erinnern kann, bat ich Anfang 2018 meine mittlerweile verstorbene Mutter Gabriele Steinert, mir ihre Erinnerungen zu schildern. Sie erzählte am Telefon, ich notierte. Hier berichtet sie, wie sie zu unserem Vater Peter Ihm nach Italien kam und wie die beiden in Ranco am Lago Maggiore eine Familie gründeten.  Gabriele: "Als erstes fällt mir ein, wie ich in Domodossola ankam. Peter war schon dort, und ich fand mich sehr schick, eine rosa Hose, eng, mit Steg und Bügelfalte, Ballerina-Schuhe und dazu hatte ich eine grün-graue Lederjacke. Das erste, was Peter kundtat, war, solche Hosen gar nicht leiden zu können.  Und wir fuhren mit zwei Autos, dem Alfa von Peter und ich hinterher, mit dem Renault Quatre Cheveaux. Wir fuhren in seine Wohnung, die sehr schön war. Im 'Hotel Cadrezzate' waren wir, wo Peter ein Zimmer hatte. Vorher war ich in B

Rassismus

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Guter Indianer, böser Indianer Da ich mich beruflich dieser Tage mit Indianern befasse, forschte ich spaßeshalber, ob ich auch in Bad Nauheim indianische Spuren finden kann, zumindest über zwei Ecken. Ich war schnell erfolgreich, denn Mark Twain und Karl May waren Kurgäste im ehemaligen Weltbad gewesen. In beider Romane spielen Indianer eine Rolle, beide bedienen rassistische Stereotype.  Hier wohnte Karl May mit seiner Frau Klara während seines Bad Nauheim-Aufenthalts. (Foto: Petra Ihm-Fahle) Unter dem Pseudonym "Clemens" stieg Mark Twain 1892 gemeinsam mit Frau, Tochter und Personal in der Villa Albion (Burgallee 6) ab. Er war etwa sechs Wochen in Bad Nauheim und zog noch zweimal um. Wie aus der Homepage der Stadt hervorgeht, soll er in dieser Zeit das Buch "Knallkopf Wilson" begonnen haben. Bekannter wurde Twain allerdings durch den Klassiker "Die Abenteuer von Tom Sawyer und Huckleberry Finn".  Darin gibt es einen Antagonisten und zwar den Indianer-Jo

Entspannung in Italien

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Endlich wieder zur Familie  Nach mehreren Monaten ist der Maler Ernesto Filippelli aus Bad Nauheim kürzlich wieder nach Melissa gereist, wo er seine Mutter und andere Verwandte besucht hat. Wie er Italien nach dem Lockdown erlebte, erzählt er im Samstags-Interview mit Petra Ihm-Fahle. Ernesto Filippelli (Foto: Filippelli) Petra: Du wolltest ursprünglich Urlaub in Deutschland machen. Wieso? Ernesto: Wegen Corona war es zunächst nicht empfehlenswert, ins Ausland zu reisen. Deshalb habe ich gedacht, ich bleibe in Deutschland. Ich dachte an den Bayrischen Wald oder die Ostsee.   Die Familie wiedersehen (Foto: Filippelli) Petra: Warum hast du dich entschieden, doch nach Italien zu reisen? Ernesto: Zwei Gründe: Erstens, ich habe die Lage in Deutschland gezielt analysiert und geschaut, was gibt es hier für Ansteckungsgefahren. Ich dachte, wenn ich an die Ostsee gehe, ist es voll, die Strände sind voll. In Kalabrien haben wir kilometerweit Strand und die Strände sind frei. Man kann sich au

Italienisches Tagebuch

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Kindheit am Lago Maggiore Bei der Arbeit am Blog der Kulturgruppe Die Verdichter bekomme ich Lust, meine Erinnerungen an Italien in einem Tagebuch aufzuschreiben. Hier ist der erste Eintrag. 2004 bei einem Besuch von Locarno (Foto: Fahle) 1962 wurde ich in der italienischsprachigen Schweiz geboren, in Locarno-Muralto.  Meine Eltern lebten damals in Italien, für die Geburt schwebte ihnen aber ein französisches oder schweizerisches Krankenhaus vor. Für Frankreich sprach, neben der deutschen auch die französische Staatsbürgerschaft zu bekommen. Ein Gegenargument war die harte Militärausbildung, wäre ich ein Junge geworden. Die Entscheidung fiel auf die Schweiz. In Italien wohnten wir in Ranco am Lago Maggiore, einem Dorf. An viel erinnere ich mich nicht mehr. Meine früheste Erinnerung ist Weihnachten, wie ich als Kleinkind ins Wohnzimmer gehe und dort den Tannenbaum sehe. Auch an ein Restaurant denke ich im Zusammenhang mit Ranco gerne zurück, das "Belvedere". Nur selten aße