Italienisches Tagebuch

Von Saluggia nach Ranco

von Petra Ihm-Fahle

Foto: Hans Allhausen

 

Da ich mich an die Anfangsjahre meiner Kindheit in Italien nicht sehr gut erinnern kann, bat ich Anfang 2018 meine mittlerweile verstorbene Mutter Gabriele Steinert, mir ihre Erinnerungen zu schildern. Sie erzählte am Telefon, ich notierte. Hier berichtet sie, wie sie zu unserem Vater Peter Ihm nach Italien kam und wie die beiden in Ranco am Lago Maggiore eine Familie gründeten. 

Gabriele: "Als erstes fällt mir ein, wie ich in Domodossola ankam. Peter war schon dort, und ich fand mich sehr schick, eine rosa Hose, eng, mit Steg und Bügelfalte, Ballerina-Schuhe und dazu hatte ich eine grün-graue Lederjacke. Das erste, was Peter kundtat, war, solche Hosen gar nicht leiden zu können. 

Und wir fuhren mit zwei Autos, dem Alfa von Peter und ich hinterher, mit dem Renault Quatre Cheveaux. Wir fuhren in seine Wohnung, die sehr schön war. Im 'Hotel Cadrezzate' waren wir, wo Peter ein Zimmer hatte. Vorher war ich in Brüssel gewesen und hatte ihn auf einer Party kennengelernt. Ich hatte einen schräg geschnittenen Pony, Peter war für das Extravagante. Auf dem Heimweg bekam ich das Tor von meiner Pension nicht auf, Peter hielt an und stellte sich vor. 'Ich bin der von eben.'

Er sagte, er müsse in drei Monaten nach Italien. Da suchten wir für mich eine Arbeit in Saluggia.

Er hat sich bald eine Wohnung gesucht. Ich schrieb den Großeltern (*ihren Eltern), dass man aus Herrn Ihms Badewanne den Lago Maggiore sehen konnte.

In Düsseldorf ging ich zum Frauenarzt und man stellte fest, dass Petra unterwegs war. Damals heiratete man dann. Die Hochzeit war in Waldkirch. 

Vorher fuhr er mit nach Düsseldorf, um sich den Großeltern vorzustellen. Der Großvater hat ihn zum Spaziergang aufgefordert und gesagt: 'Die Frage, ob Sie eine Familie versorgen können, brauche ich Ihnen ja nicht zu stellen.'

Nach der Hochzeit fuhren wir wieder nach Italien, ich arbeitete in Saluggia. Ende des Jahres kündigte  ich und ging nach Ranco."

Fortsetzung folgt.