Italienisches Tagebuch

Kindheit am Lago Maggiore

Bei der Arbeit am Blog der Kulturgruppe Die Verdichter bekomme ich Lust, meine Erinnerungen an Italien in einem Tagebuch aufzuschreiben. Hier ist der erste Eintrag.

2004 bei einem Besuch von Locarno (Foto: Fahle)

1962 wurde ich in der italienischsprachigen Schweiz geboren, in Locarno-Muralto. Meine Eltern lebten damals in Italien, für die Geburt schwebte ihnen aber ein französisches oder schweizerisches Krankenhaus vor. Für Frankreich sprach, neben der deutschen auch die französische Staatsbürgerschaft zu bekommen. Ein Gegenargument war die harte Militärausbildung, wäre ich ein Junge geworden. Die Entscheidung fiel auf die Schweiz.

In Italien wohnten wir in Ranco am Lago Maggiore, einem Dorf. An viel erinnere ich mich nicht mehr. Meine früheste Erinnerung ist Weihnachten, wie ich als Kleinkind ins Wohnzimmer gehe und dort den Tannenbaum sehe.

Auch an ein Restaurant denke ich im Zusammenhang mit Ranco gerne zurück, das "Belvedere". Nur selten aßen wir dort abends auf der Terrasse mit Seeblick – und wenn, gab es meistens Forelle.  

Nach Deutschland gingen wir zurück, als ich fünf Jahre alt war, da mein Vater aus beruflichen Gründen nach Marburg wechselte. Noch viele Jahre reisten wir danach in den Oster- und Sommerferien nach Italien, genauer, nach Laveno-Mombello, wo meine Eltern gebaut hatten.

Es waren zweitägige Autofahrten, die uns zunächst nach Waldkirch im Breisgau führten, wo wir bei der Mutter meines Vaters übernachteten. Zum Abendbrot gab es Brezeln und Fleischwurst. Und am nächsten Tag ging es weiter nach Mombello.

Der Lago Maggiore mit der Isola Madre (Foto: Peter Ihm)

Von unserem Haus aus hatten wir Blick auf den Lago Maggiore und die Isola Madre. Wochenlang spielten meine Schwestern Irina, Corinna und ich barfuß im Garten. Gern denke ich auch ans Schwimmen im Lago, der etwas Prägendes war.

Später reisten wir nicht mehr zusammen in das italienische Domizil, das unsere Eltern irgendwann verkauften. Während meiner Buchhändlerinnen-Zeit hatte ich zum letzten Mal Ferien dort gemacht, gemeinsam mit einem befreundeten Paar und meiner Schwester Corinna.

Jahre später verbrachten mein Ex-Mann, mein Sohn und ich unseren Urlaub in Ponte Tresa (Tessin/Schweiz), wo die Lebensgefährtin meines Vaters eine Ferienwohnung hatte. Von dort fuhren wir einmal nach Mombello, was ich sehr aufregend fand.  

Ich habe meine italienische Vergangenheit nie intensiv gepflegt. In Zukunft will ich es etwas anders halten.

2004 in Laveno (Foto: Fahle)

 

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Einzigartige Kulturen

Inselträume

Italienisches Tagebuch