Entspannung in Italien

Endlich wieder zur Familie 

Nach mehreren Monaten ist der Maler Ernesto Filippelli aus Bad Nauheim kürzlich wieder nach Melissa gereist, wo er seine Mutter und andere Verwandte besucht hat. Wie er Italien nach dem Lockdown erlebte, erzählt er im Samstags-Interview mit Petra Ihm-Fahle.
Ernesto Filippelli (Foto: Filippelli)

Petra: Du wolltest ursprünglich Urlaub in Deutschland machen. Wieso?

Ernesto: Wegen Corona war es zunächst nicht empfehlenswert, ins Ausland zu reisen. Deshalb habe ich gedacht, ich bleibe in Deutschland. Ich dachte an den Bayrischen Wald oder die Ostsee.  

Die Familie wiedersehen (Foto: Filippelli)

Petra: Warum hast du dich entschieden, doch nach Italien zu reisen?

Ernesto: Zwei Gründe: Erstens, ich habe die Lage in Deutschland gezielt analysiert und geschaut, was gibt es hier für Ansteckungsgefahren. Ich dachte, wenn ich an die Ostsee gehe, ist es voll, die Strände sind voll. In Kalabrien haben wir kilometerweit Strand und die Strände sind frei. Man kann sich aussuchen, wo man liegt. Auch im Bayrischen Wald ist Hauptsaison und es ist teurer für mich, als nach Hause zu fliegen, wo ich nur die Kosten für den Flug habe. Der zweite Grund war meine Mutter, die Familie. Seit Februar habe ich sie nicht mehr gesehen und wer weiß, ob es einen zweiten Lockdown gibt und wie lange es dauert. Es war eine spontane Entscheidung.

Wenn die Mamma kocht (Foto: Filippelli)

Petra: Was war diesmal anders?

Ernesto: Viel. Es ist ein anderer Urlaub als sonst gewesen. Zuerst am Flughafen, da habe ich schon die Unterschiede gemerkt. Die Leute, die reisen, hatten gewisse Sorgen in den Augen. Man weiß nicht, was uns erwartet. Wir haben eng zusammengesessen, nur mit Maske. Das ist das Geschäft, es ist paradox. Am Flughafen in Kalabrien angekommen, haben sie uns der Reihe nach Fieber mit einem modernen Scanner gemessen. Ich habe ein Auto gemietet und bin nach Hause gefahren. Als ich angekommen bin, habe ich meine Mutter mit Maske auf dem Gesicht nur ganz leicht berührt. Auch bei den Kontakten mit meinen anderen Verwandten war ich vorsichtig. Am zweiten Tag habe ich die Maske abgenommen, aber den Abstand eingehalten. Die Kalabresen haben große Angst, dass das Virus erneut eingeschleppt wird.   

Die Menschen gehen an den Strand, meistens mit Abstand. (Foto: Filippelli) 
 
Petra: Italien ist besonders schwer von Corona betroffen gewesen. Wie ist die Lage mittlerweile?

Ernesto: In Süditalien gab es kaum Infektionen, in Kalabrien gab es nur neun Tote. Die Menschen im Inland haben viel Angst. Und die Leute aus Norditalien machen dort jetzt Urlaub, wovor die Süditaliener eine gewisse Angst haben. Denn wenn dort eine Infektionswelle ausbräche, wäre es wegen des mangelhaften Gesundheitswesens in diesem Teil des Landes eine Katastrophe. 

Marktleben (Foto: Filippelli)

Petra: Gelten die gleichen Regeln wie in Deutschland?

Ernesto: Die sind wie hier, Mundmaske im Geschäft, Desinfektionsmittel für die Hände, Abstand. Der Unterschied zu den letzten Jahren war der Abstand am Strand. Einmal war eine Großfamilie da, die eng zusammen waren. Und dann Leute, die sich an den Abstand gehalten haben. Ich habe Jugendliche gesehen, 13-, 14-, 18-jährige, die haben Lust zu feiern. Der Abstand war denen egal. Die Jugendlichen sind ein bisschen traumatisiert, sie wollen es verdrängen.      

Urlaub ohne Hektik (Foto: Filippelli)

Petra: Wie war der Urlaub für dich?

Ernesto: Ich habe viele neue Impulse und neue Ideen gesammelt. Das Gute an dieser Reise war, dass ich die Zeit zum ersten Mal in Ruhe verbringen konnte. Wir haben immer viel Besuch gehabt, das war dieses Jahr anders. Und das habe ich genossen.

Gute Zeit gehabt (Foto: Filippelli)


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