Der Schirm und das Wetter


Temperaturen, "tempi passati"

von Petra Ihm-Fahle

Das Wetterhäuschen an der Dankeskirche

Das Wetter war im Juni, Juli und August sehr schön. Oft holte ich mir ein Gelato an einer der Eisdielen in der Innenstadt. Manchmal setzte ich mich damit auf eine Parkbank am Wetterhäuschen vor der Dankeskirche, wo früher zeitweise sogar das Weltwetter angezeigt wurde, später eine Konzentration auf das hiesige Klima erfolgte. An dem Bauwerk, das der Förderverein der Kurstadt im Jahr 2003 errichtete, präsentiert das Display das Wetter aber nicht mehr, sondern weist auf Projekte des Fördervereins hin. Wie mir der zweite Vorsitzende Dirk Neuhöfer erzählte, werden die Daten bei ihm in der Königsberger Straße erstellt. Die eigentliche Station befinde sich mithin auf dem Dach seines Hauses, per Internet werden die Werte an das Wetterhäuschen übermittelt - aktuell aber nicht mehr gezeigt. 

Beim Bummel durch die Innenstadt locken mehrere Eisdielen

Die Änderungen in punkto Wetterschau bemerkte ich, als ich im August meinen Schirm dort hängen ließ. Ich konnte ihn aber wiederfinden und schaute mich dabei ein wenig auf dem kleinen Platz um. Mittlerweile habe ich den Schirm übrigens woanders verloren. Sehr schade. Das gute Stück schenkte mir meine Mutter, die im Juni gestorben ist. Damit ist genau das Gleiche wie beim Tod meines Vaters im Jahr 2014 passiert. Ich verlor damals seinen schwarzen Schirm, vermutlich am Überweisungsautomaten der Sparkasse Oberhessen in der Kurstraße. Leider wurde er nirgends abgegeben. 

Auf den Parkbänken am Wetterhäuschen kann man schön sitzen, man sollte aber aufpassen, dass man nichts liegen lässt. 

Der ehemalige Stadtrat Wolfgang Mahr schenkte mir damals einen riesigen schwarzen Schirm mit dem Emblem des Partnerschaftsvereins Bad Nauheim. Ich hatte ihm von meinem Schirm-Verlust erzählt und was ich damit verbinde. 

Dieses Regendach benutze ich jetzt. Oostkamp (Belgien), Buxton (England), Bad Langensalza (Thüringen) und Chaumont (Frankreich) sind die Partnerstädte. Ich muss sagen - auch wenn dieser Schirm etwas unhandlich ist, so schützt er definitiv aufgrund seines ausladenden Dachs. Insofern besten Dank. 

Auch beim Wetterhäuschen gab es Brüche wie in meiner Schirmgeschichte. Anfang dieses Jahres hat die Telekom laut Neuhöfer etwas am Internetanschluss geändert, es gab neue Zugangsdaten. Die Darstellung im Wetterhäuschen musste neu eingestellt werden, ein Monitor ist defekt. Erhebliche Sonneneinstrahlung und Überhitzung beschädigten in den letzten drei Jahren zwei Monitore, Kosten pro Stück 2500 Euro. Da sich der Förderverein in der Auflösung befinde und noch Projekte wie der "Walk of Fame" und die Windmühle an der Langen Wand geklärt werden müssen, hat der Verein die Lösung für das Wetterhäuschen zunächst zurückgestellt. Es frage sich, ob es noch Sinn macht. Zu Weltbadzeiten gab es eine Wetterstation nahe des Milchhäuschens, wo sich die Kurgäste anhand von Instrumenten informierten. Heute dagegen genügt den meisten der Blick ins World Wide Web. 

Für das Projekt Wetterhäuschen gibt es nach Worten von Neuhöfer bereits Pläne. Der Verein sucht gleichwohl noch nach Inspirationen, wie es dort weitergeht. Wer Ideen hat, kann sich melden.    


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