Einzigartige Kulturen

Mit der Kamera auf Reisen

In ihrer Kunst setzt sich Paulina Heiligenthal aus Rosbach immer wieder mit anderen Kulturen auseinander. "Dies ist eine wichtige Inspirationsquelle für mich", sagt die gebürtige Niederländerin. Im Samstags-Interview mit Petra Ihm-Fahle schildert sie, welchen Beitrag Kunst leisten kann, um für Toleranz und gegen Rassismus zu kämpfen.   

Paulina Heiligenthal (Bild: pv)

Petra: Du hast eine schöne, ästhetische Webseite. Was sagt uns über Dich aus?

Paulina: Es freut mich sehr, dass Dir meine Webseite gefällt. Sie ist der Raum, in dem ich meine Kunst virtuell präsentiere. Damit meine Arbeiten hier ihre volle Wirkung entfalten können, ist dieser Rahmen bewusst klar, modern und leicht navigierbar konzipiert – einfach zugänglich und dennoch qualitativ hochwertig. Die Webseite spiegelt sicherlich meinen hohen professionellen Anspruch an mich selbst wider. Meine Arbeiten jedoch sind der Kern meiner Ästhetik und Passion: Sie zeigen meine Kreativität in all ihrer Sensibilität, Leichtigkeit und Tiefe.

Der Meydan von Isfahan (Foto: Paulina Heiligenthal)

Petra: Unter "Aktuell" zeigst Du zwei Beiträge über den Iran. Wann warst Du dort und was war das Ziel Deiner Reise?

Paulina: Letztes Jahr bin ich aufgebrochen, um  den Iran jenseits der Schlagzeilen zu erkunden, auf den Spuren der Hochkulturen dieses Landes mit seinen zahlreichen archäologischen Stätten und Kulturdenkmälern, die mich schon seit dem Geschichtsunterricht fasziniert haben.

Meydan von Isfahan (Foto: Paulina Heiligenthal)

Facettenreicher Iran

Paulina: Laut eines von George W. Bush stammenden politischen Schlagworts liegt Iran auf der "Achse des Bösen". Es gibt Stimmen, die dieses Land als Schurkenstaat porträtieren, dem man nicht trauen könne: Gefährlich und isoliert, durch internationale Sanktionen und Wirtschaftsmaßnahmen gebeutelt, zunehmend in die Enge getrieben. Mögen diese Nachrichten auch eine Realität beinhalten, ist das Land weit mehr als Politik und Gottesstaat: Der Iran ist so facettenreich wie die farbenfrohen Himmelskuppeln seiner Paläste. 

Königsmoschee am Meydan von Isfahan (Foto: Paulina Heiligenthal)

Gast- und menschenfreundlich

Paulina: Die eigentliche Sensation im Iran jedoch sind seine Menschen, deren Gast- und  Menschenfreundlichkeit voller Empathie. Die Warmherzigkeit, mit der ich überall willkommen geheißen wurde, war überwältigend, vom ersten Moment an eine bewegende und bereichernde Erfahrung.

Vom Himmel in die Erde gehauen, die Felsenkirche Giorgis in Lalibela (Foto: Paulina Heiligenthal)


Petra: Auch eine Ausstellung über Äthiopien hast Du gemacht. Was kannst Du uns darüber erzählen?

Paulina: Ich war mehrfach in Äthiopien und habe das faszinierende afrikanische Land zutiefst persönlich kennengelernt. 2012 bin ich vom Verein Kulturelles und Kommunales, kurz KuK, eingeladen worden, meine Porträts aus Äthiopien in der ehemaligen Synagoge in Niddatal-Assenheim auszustellen.

Neben den Porträtfotos habe ich in zwei Slideshows Bilder des täglichen Lebens in Addis Abeba und Umgebung, sowie Eindrücke aus Aksum, Gondar und Lalibela, den heiligen Stätten im Norden des Landes, präsentiert.

Ein Höhepunkt dieser Ausstellung war der Besuch von Prinz Asfa Wossen Asserate, Großneffe des letzten abessinischen Kaisers Haile Selassie, der einen Vortrag über die orthodoxe Kirche in Äthiopien hielt.

Lalibela nach dem Gottesdienst (Foto: Paulina Heiligenthal)

Petra: Was bedeuten andere Kulturen für Deine Kunst?

Paulina: Unsere Welt ist voller einzigartiger Kulturen, die mit ihrer unglaublichen Komplexität schon immer eine große Faszination auf mich ausgeübt haben.

Nur wenn man fremde Menschen kennenlernt und andere Kulturen hautnah erlebt, kann man ein tatsächliches Verständnis für sie bekommen. So versuche ich in meinen Porträts und Reisebildern nicht nur ein Bewusstsein für die Einzigartigkeit anderer Kulturen, sondern auch unserer menschlichen Gemeinsamkeiten zu schaffen. So kann Kunst die Toleranz gegenüber anderen Kulturen stärken und gegen Rassismus kämpfen.

Darum ist das Kennenlernen anderer Kulturen eine wichtige Inspirationsquelle für meine Kunst und eine Bereicherung für mein Leben: Es löst Emotionen aus, stellt Fragen und sprengt Grenzen.

Pilger in der heiligen Stadt Lalibela I (Foto: Paulina Heiligenthal)

Petra: Welche Kunstrichtungen prägen Dein Werk?

Paulina: In meiner Ästhetik bin ich von den großen Künstlern des Informel wie Emil Schumacher und Antoni Tàpies geprägt, während sich aber auch die Strenge der Fotografien Robert Häussers in meinen Arbeiten reflektiert sieht.

Andererseits haben die Kraft und Wandelbarkeit starker Künstlerinnen wie Frieda Kahlo und Cindy Sherman mich immer wieder dazu inspiriert, Neues zu wagen, andere Medien und Ausdrucksformen zu entdecken und unbekannte Wege einzuschlagen.

Pilger in der heiligen Stadt Lalibela (Foto: Paulina Heiligenthal)

Petra: Du stammst ursprünglich aus den Niederlanden, woher bist Du genau und wie bist Du nach Bad Nauheim gekommen?

Paulina: Ich stamme aus Maastricht, einer der ältesten Städte und im äußersten Süden der Niederlande.

Gegründet wurde Maastricht von den Römern als "Brücke" zwischen Gallien und Germanien. Meine Stadt ist historisch immer schon international geprägt: Im frühen Mittelalter eine bedeutende karolingische Stadt, später von Spanien besetzt und dann lange Zeit von Burgund und Frankreich regiert, gehörte sie erst seit 1815 zum Königreich der Niederlanden. Am besten bekannt ist die Stadt sicherlich durch den „Vertrag von Maastricht“, mit dem 1992 die EU gegründet wurde.

Der Liebe wegen bin ich über Frankfurt in die Nähe Bad Nauheims, in Rosbach, gelandet.

Laut The Guardian die schönste Buchhandlung der Welt in Maastricht (Foto: Paulina Heiligenthal) 

 


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