Auszeit beim Wandern

Schritt für Schritt in der Natur

Das Wandern hat für Gaby Duchmann aus Bad Nauheim etwas Meditatives. Bedingt durch die Corona-Krise entdeckte sie diese Form des Unterwegs-Seins erneut für sich. Was sie dabei erlebte, erzählt sie im Samstags-Interview mit Petra Ihm-Fahle. 

Gaby Duchmann (Foto: pv)

Petra: Du bist dieses Jahr viel gewandert. Wie kam es dazu?

 

Gaby: Der Aufenthalt in der Natur hat mir schon immer Kraft und innere Ruhe geschenkt. Mein Job führt mich täglich in die Großstadt und mit vielen Menschen zusammen, ich muss viel reden und noch mehr zuhören, da brauche ich schon mal eine kleine Auszeit. Dieses Jahr, bedingt auch durch die Corona-Krise war es mir wichtiger denn je, einen Ausgleich zu schaffen. Draußen im Wald, oder auch auf dem freien Feld, fern von Menschenansammlungen, hatte ich das Gefühl, frei durchatmen zu können und natürlich den ganz persönlichen Eindruck von einem Stückchen "Normalität".


Schöne Natur (Foto: Gaby Duchmann)


Petra: Wanderst du oft, oder war es ein einmaliges Erlebnis?

 

Gaby: Schon in meiner Kindheit und Jugend war ich in den Ferien mit meiner Familie oft in den Bergen unterwegs. Als junge Erwachsene rückte dann die Wander-Leidenschaft ein wenig ins Abseits, wirkte es doch auf junge Menschen eher langweilig, altbacken und spießig. Stattdessen zog ich das Erkunden fremder Städte vor, jedoch auch oft zu Fuß. Aber irgendwann war das Bedürfnis, den Rucksack zu schnappen und loszuziehen, wieder da.

 

Blühende Panoramen (Foto: Gaby Duchmann)


Petra: In welcher Gegend bist du gelaufen? 


Gaby: Dieses Jahr hat es mich, wie schon so oft, in den Taunus und natürlich die Wetterau gezogen. Es erstaunt mich immer wieder, wie viel Neues es doch jedes Mal zu entdecken gibt, selbst wenn ich die Touren schon zu kennen glaubte. 


Blick Richtung Ockstadt (Foto: Gaby Duchmann)


Petra: Wie hast du deine Routen organisiert? 


Gaby: Im Prinzip gab es nicht viel Organisation, ich habe spontan entschieden, wo es lang gehen sollte. Ein kleiner Imbiss für unterwegs ist schnell eingepackt, viel braucht man nicht für einen Tag in der Natur. Bei manchen Touren ist es allerdings hilfreich, einen Wanderführer im Rucksack zu haben. Schon um einen Hinweis auf die unterschiedlichen Wandermarkierungen zu bekommen, besonders im Taunus. Man kann sich zwar nicht wirklich verlaufen hier bei uns in der Gegend, aber zumindest kann so eine Tour dann ungewollt länger und anstrengender werden.

 

Ein Wanderführer kann hilfreich sein. (Foto: Gaby Duchmann)


Petra: Du warst allein unterwegs. Welche Vor - und Nachteile hatte das?

 

Gaby: Eigentlich überwiegend Vorteile. Allein zu wandern lässt den Kopf frei werden. Der Kontakt zur Natur ist intensiver, wenn niemand redet. Schweigend unterwegs sein hat etwas Meditatives. Auch ist das eigene Tempo immer bedingungslos möglich. Man hält niemanden auf ... und muss natürlich auch auf niemandem warten. Nachteilig ist es dann, wenn man im Eifer mal die passende Markierung übersieht, dadurch die richtige Abzweigung verpasst und dann ganz allein entscheiden muss, wie es nun weitergeht.


Duftender Lavendel (Foto: Gaby Duchmann)


Petra: Wie ist dein Fazit bezüglich deiner Wandertouren?

 

Gaby: Ich bin und bleibe "Wiederholungstäterin". Und es wird nicht bei Tagestouren bleiben. Ein größerer Rucksack ist schon gekauft. Im Herbst steht Weitwandern auf der Agenda. Weit, das kann auch in der Nähe sein. Hauptsache, mal wenigstens eine Woche nur zu Fuß unterwegs sein. Hessen und die angrenzenden Bundesländer haben noch viel zu bieten zu entdecken. Und wer weiß … Vielleicht verwirkliche ich doch noch meinen Traum … einmal nach Santiago pilgern.


Nächstes Ziel ist eine Fernwanderung. (Foto: Gaby Duchmann)




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