Aus den Tiefen des Universums

Schreibnächte


Eine Burnout-Therapie war der Anstoß für Radka van Bashuisen, mit dem Schreiben zu beginnen. In ihren Werken setzt sich die Bad Nauheimerin mit Themen wie dem Sinn des Lebens und der allgegenwärtigen Liebe auseinander. Im Samstags-Interview mit Petra Ihm-Fahle erzählt sie über ihre schriftstellerische Arbeit.

Radka van Bashuisen (Foto: pv)
 

Petra: Wie bist du zum Schreiben gekommen?

Radka: Die Idee zum Buch empfing ich während des Schreibens meines Tagebuches, das wir im Rahmen der Burnout-Therapie in der psychiatrischen Tagesklinik führen sollten. Damals entstanden auch die ersten Seiten meines Buches, die ich aber später komplett verworfen habe.


Im Gespräch mit Leserinnen (Foto: pv)

Petra: Dein erstes Buch nennst du eine aufregende Reise von den Tiefen des Universums zu sich selbst. Was hat es damit auf sich?

Radka: Einfach formuliert: Es geht um die Suche nach dem Sinn des Lebens, dem Ursprung, den Zusammenhängen zwischen allem und allen und den Auswirkungen. Jeder Mensch hat die Fähigkeit, die Hintergründe des eigenen Daseins zu erforschen und sich selbst zu erkennen. Wer einmal hinter den Vorhang geblickt hat, lebt anders. Er wird Hass und Gewalt zu überwinden streben und den Planeten schützen. Vielleicht nur, weil ihm klar geworden ist, dass die persönlichen Taten auch über das eigene Leben jetzt hinausgehend von ihm selbst wieder geradegerückt werden müssen.

Bei einer Lesung (Foto: pv)

Petra: Worum geht es in dem zweiten Buch?

Radka: Um die Liebe, dem reinsten Gefühl, mit all ihren Höhen und Tiefen, beschrieben anhand der eigenen Erfahrungen und Erkenntnisse. Die Liebe zwischen zwei Menschen allein ist aber auch wieder nur ein Teil des Ganzen, der allgegenwärtigen Liebe, die ohne Bedingungen, Grenzen und Erwartungen existiert. Unabhängig und frei.

Das neue Buch "Enso - Im Kreis der Liebe" (Foto: pv)

Petra: Wie schaffst du es, Brotberuf und Schriftstellerei unter einen Hut zu bringen? Wie sieht dein Schreiballtag aus?

Radka: Nur durch absolute Disziplin. Bequemlichkeit ist auch ab und zu erlaubt, wer aber ein Buch veröffentlichen will, muss eben regelmäßig schreiben. Da gibt es kein Wenn und Aber. Den Schreibtag muss man in meinem Fall umbenennen zur Schreibnacht. Nach meinem Brotjob brauche ich erstmal eine Verschnaufpause, um abzuschalten, oft in Form von Powernapping oder Sport.  Erst danach ist mein Geist in der Lage, sich auf das Schreiben zu konzentrieren. Ich gehe fast nie vor Mitternacht ins Bett, manchmal sogar erst Richtung der Morgenstunden, wenn andere bereits wieder aufstehen. An meinen freien Wochenenden stehe ich auch selten vor 12 Uhr auf, der Vormittag ist bei mir die Verlängerung der Nacht. Die Nacht dafür meine kreativste Zeit.

Schreiben, wenn andere schlafen (Foto: pv)

Petra: Hast du schon ein neues Projekt in Planung?

Radka: Ja, aktuell habe ich sogar zwei Projekte am Laufen, den abschließenden Teil der Enso-Reihe und noch ein weiteres Buch, zu dem ich mich spontan entschieden habe. Daher schreibe ich abwechselnd, je nach Stimmung und Muße.


Enso (Foto: pv)

Petra: Wo bzw. wann kann man dich bei einer Lesung erleben?

Radka: Aufgrund der aktuellen Situation und sämtlichen Absagen von allen Veranstaltungen werden sich die Leser wohl nur mit einer Online-Lesung auf den Social-Media-Kanälen zufriedenstellen müssen. Aber wie es eben oft im Leben ist, neue Situationen erfordern neue Lösungen. Auch wenn diese etwas weniger persönlich ausfallen. In Zeiten der Distanz gewinnt das virtuelle Dasein umso mehr an Bedeutung.

Radka van Bashuisen (Foto: pv)

Radka van Bashuisen wurde 1972 in der Tschechischen Republik geboren. Ihr erster Beruf war Maschinenbau-Technikerin. Seit 1992, mit einer Zwischenstation in Freiburg, lebt sie in Bad Nauheim. Sie ist Mutter zweier erwachsener Kinder, geschieden und seit 27 Jahren im Gesundheitswesen tätig. Radka ist Anhängerin der ganzheitlichen Medizin, Kunstliebhaberin und selbst Künstlerin, sie bevorzugt die abstrakte Kunst. 

 


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